vielen kleinen Totenlichtern, die eine junge Dame mühsam entzünden musste, schwach belichteter Bühne. Seiner Profession gemäss grunzte er kunstvoll unheimliche und dunkle Doomweisen aus den gewaltigen Boxen (beste Anlage der Welt) in den kathedralischen Berghain-Bau. Gar nicht lange zuvor war er am selben Ort mit den Kunstmetal-Kutten Sunn O))) aufgetreten, deren wunderbares Album «Monoliths and Dimensions» bekanntlich wieder Beiträge Csihars enthält.
Das alles hatte wiederum nichts mit den allerschönsten, wattig-wuppenden Housebeats zu tun, die Mitte Januar zur überstandenen Renovierung das Clubvolk euphorisierten. Tatsächlich habe ich, zumal in der erhabenen Lichtlosigkeit des ersten halben Monats der neuen Dekade (Millenium für Arme, lese ich gerade in der Titanic), lange nicht mehr so ganz ernsthaft und freundlich beglückte Gesichter gesehen wie jene, die im Berghain herumstanden unter den riesigen, je rötlich und grünlich gehaltenen, verwischten Fotos Wolfgang Tillmans’ hinter der Bar. Natürlich stand auch Tobias Rapp dabei, dessen schönes Buch (bestverkaufte Berliner Club-Bibel) schliesslich die Disco-Apotheose des B-Hains bis in die höchsten Feuilletonränge vorangetrieben hat und mittlerweile auch ins Englische übersetzt ist. Unter den Feiernden auch ein wie immer bestgelaunter Rainald Goetz, dessen Verlag Suhrkamp ihm ja gerade geräuschvoll, aber glücklich nach Berlin hinterhergezogen ist. Und jetzt dort eingezogen ist, wo ich einst, als ich noch in Prenzlauer Berg wohnte, eine schliesslich erweichende Steuerbeamtin um Verlängerung meiner Abgabefrist anbettelte.
Vielleicht, ich zweifle ganz ernsthaft und in eine unscharfe Erinnerung hinein, habe ich auch nur einen neuen Ausweis geholt. Mind playing tricks on me, Tribut anhaltender Lichtlosigkeit. Oder ich bin trotz allem wieder am Puls des Trends, der dieser Tage hart ins Psychedelische lappt. Zwischen Gniedel und brutalen Lautstärken