den einschlägigen Jazz-Kellern mancher Jazz-Rock-Combo, deren einziges Talent im ewigen Üben besteht). Hingegen machte ein anderer Ableger von Miles Davis’ und Herbie Hancocks Fusion-Experimenten seine Vertreter noch viel reicher: der superseichte, elektrische Cocktail-Jazz im Stil von Spyro Gyra, Grover Washington Jr., George Benson oder gar Saxophonist Kenny G. ist aus den heutigen Supermarkets, Liften und TV-Quiz-Shows nicht mehr wegzudenken.
Derweil der aus Miles Davis’ Muse herausgewachsene Jazz-Rock die Fusion aus der Perspektive des Jazz anging, gab es insbesondere in Grossbritannien und auf dem europäischen Kontinent viele Bands, die den umgekehrten Weg begingen oder deren Mitgliedschaft sowohl aus Jazz- wie auch Rockmusikern bestand. Die Pioniere Soft Machine werden in diesem Dossier angemessen gewürdigt. Besonders bemerkenswert sind aber die diversen genre-sprengenden Alben von Mike Westbrook: nebst seinen diversen Big Band-Projekten führte er die Rock-Combo Solid Gold Cadillac, bei der unter anderen der heute vorab in der Freien Improvisations-Szene tätigen Sänger Phil Minton und die Gitarristen Brian Godding und Chris Spedding mittaten. Unter dem Namen Centipede versammelte anderswo der Pianist Keith Tippett eine Big Band, deren aufregendes Doppelalbum auf Neon erschien, dem gleichen raren Plattenlabel, wo nebst den jazzigen Folkies Dando Shaft auch Chris McGregor’s grossartige Afro-Jazz-Fusion-Big-Band Brotherhood of Breath daheim war. Pianist Tippett trat auch auf dem faszinierenden King Crimson-Album «Islands» auf, derweil seine Angetraute Julie Tippett (früher Julie Driscoll) 1975 das Album «Sunset Glow» veröffentlichte, das – wie die seelenverwandten Henry Cow und Comus – weder Jazz noch Pop noch Rock noch kontinentaleuropäische Theatermusik war, sondern irgendwie alles zusammen – und damit eine neue Form von Fusion.
Bands wie Nucleus, If! und Colosseum mit Saxophonist Dick Heckstall-Smith jazz-rockten zumindest in ihren Anfängen mit Gusto