Die Teenager, die sich sowieso gern als Rebellen sehen, umschiffen die ihnen in den Weg gelegten Hindernisse natürlich sofort und kümmern sich einen Deut darum, dass ihre neue Peer-2-Peer-Software auch wieder verboten wird: es gab und gibt im Underground genug Software-Bastler, die jederzeit sofort mit einer neuen, noch effizienteren Fassung aufwarten können. Das Resultat: viele Teenager erachten a) Plattenfirmen und b) das Bezahlen für Musik als gänzlich uncool. Dabei: wer von uns hat seine Expedition in den Dschungel der Musik nicht auch mit Kassetten begonnen, die er gratis beim Kumpel oder ab Radio und TV aufgenommen hatte? Und wie lautete doch der Plattenindustrieslogan damals – «Hometaping is killing music». Ha!
Dass das Musikangebot heute ungleich grösser ist als noch vor fünfzehn Jahren, ist eine Binsenwahrheit. Ob es dabei trotz stetig wachsender Weltbevölkerung auch mehr eigentliche Musikfans gibt, sei dahingestellt. Während das Angebot zwar viel grösser ist, scheint trotzdem aus jedem Jeans-Shop, aus jeder Radiostation und aus jedem Lift immer wieder die gleiche Handvoll von Gassenhauern zu erschallen. Derweil Brian Eno sein Konzept der «Ambient Music» als Versuch verstand, das Raumgefühl mittels vage wahrzunehmenden Klang-Abfolgen zu erweitern oder sonst wie zu verändern, hallen heute ganze Stadtteile wider vom scheinbar verkaufsfördernden bufta-bufta-bufta-Rhythmus technoider Fun-Fetzen, oder aber von märchenhaft vergeigten, euphorischen Abba-Refrains.
Nicht nur die Hardcore-Punks sollten sich beschweren, dass ihre Musik vom bösen Big Business gekidnappt wurde – auch Eno müsste auf die Barrikaden gehen, nämlich gegen den Lärmterror der Shopping-Zentren. Diese Perma-Beschallung hat im breiten Publikum ohne Zweifel Abnützungserscheinungen, wenn nicht gar Überdruss ausgelöst. Etwas, das aus jeder Ritze erklingt, entbehrt doch jedem Abenteuerpotential. Da geht man doch lieber Extremsportlern! Diejenigen aber, die ausgeharrt haben, denen es gelungen ist, sich der pornographischen Lärmbesudelung des