einjagen). Die konventionellen Radiostationen reagieren auf die verwirrende Vielfalt des Angebotes, die man gewöhnlich nicht an den Hörer weiterzugeben wagt, mit einem verstärkten Einsatz von Oldies. Und so wird der Eindruck, wir befänden uns quasi in einer Zeit der Zeitlosigkeit, noch vertieft. Zeitlosigkeit lässt sich indes nicht vermarkten – besonders nicht in einem Geschäft, das sich seit den Beatles buchstäblich als Lieferant des «neuesten Schreies» aufspielte und dabei suggerierte, dass eben nur dieser neueste Schrei zählte…
2007 wird bestimmt nicht als Jahr der klanglichen Meilensteine in die Annalen eingehen. Auch nicht als Jahr der technischen Revolution. Höchstens vielleicht als ein Jahr, in dem die ertrinkenden grossen Plattenfirmen den Horror ihrer selbst eingebrockten Situation erkannten und wild mit den Armen um sich schlugen auf der Suche nach einem Ast, mittels welchem sie sich aus dem Schlamassel hieven könnten. Dass das Internet das Musikbusiness auf den Kopf stellen würde, ist mittlerweile allen klar. Gänzlich offen ist hingegen noch, wie genau sich der künftige Handel und Austausch von Musik in Zukunft abspielen wird und wie die finanziellen Konsequenzen für alle Beteiligten geregelt werden.
So hören wir derzeit alle paar Monate von neuen experimentellen Vertriebsmodellen und von Versuchen, den blühenden Austausch von Gratismusik auf dem Internet unter Kontrolle zu bekommen. Letzterem Unterfangen war bis anhin wenig Erfolg beschieden. Im Gegenteil: die automatische Kriminalisierung des Gratis-Downloads, das die Majors mit viel Getöse und Gerede über die armen Musiker, die so nicht zu ihrem Geld kämen, durchzubringen versuchten, hat die Plattenfirmen der Lächerlichkeit preisgegeben. Die Business-Kapitäne, die noch vor vier Jahren an einer Konferenz in London erklären konnten, das Internet stelle für ihre Industrie keinerlei interessante Perspektive oder gar eine Gefahr dar, glauben nun – aller historischen Einsicht zum Trotz – die Verbreitung einer grossartigen Technologie einfach mittels Drohungen und Verboten aufhalten zu können.