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das kulturelle überformat
Nr. 2 / 26. Februar 2007
#Grinderman
  3/5
dossier: Nick Cave
Grinderman

Ready For Love» tief im Rock’n’Roll-Dreck wühlten, streckte er auf anderen Liedern – «The Lyre Of Orpheus», «Breathless» – die Fühler in einen pastoralen, geradezu griechisch angehauchten Folk-Blues vor. Ja, mit dem mit Zitaten gespickten «Nature Boy» gönnte sich Cave hier auch die Freude eines veritablen Popsongs. Cave-Fans hielten das Werk für eines seiner Grössten. Viele alte Fans entdeckten ihn neu. Vielen neuen Fans tat sich ein Tor auf. Die ansonsten keineswegs auf Abgründiges spezialisierte englische Pop-Illustrierte Q verpasste ihm sogar einen Award: «Q Magazine Classic Song Writer Award 2005».

Und jetzt das: eine Band namens Grinderman, ein Album namens «Grinderman». Es ist dies eine derart fulminante Ansammlung von dreckigem, elektrischem Blues, von urigem Brunstschrei und verquerem Violinenlärm, von verspieltem Feedback und böse rumpelnden Bässen, dass man nicht umhin kommt, angesichts des Gehörten von einer Naturgewalt zu sprechen. Das Album ist zwar unüberhörbar ein Cave-Album. Es versteckt seine Wurzeln nie und klingt trotzdem wie kein anderes Cave-Album zuvor. Es ist furioser, feuriger als «Abattoir Blues – und konzentrierter. Vieles ist simpel – gleichzeitig aber auch aufregend experimentell. Etwa der Song «Electric Alice»: Drum-Loops, Geigen, mit denen Fetzen von quasi-griechischer Melodik auflodern, dazu ein undefinierbares Instrument, das etwas Nordafrikanisches