Es war ganz das Verhalten von Provinzhalbstarken, die, wenn sie mit der Herausforderung konfrontiert waren, über den Rand ihrer kleinen Welt hinaus zu blicken, ihre Verunsicherung mit Aggression und einer «we don’t care anyway»-Attitüde kompensierten. Überflüssig zu sagen, dass die Kumpel der Band, die sich ebenfalls im Saal befanden, das alles furchtbar lustig fanden. Ich bin dann noch ein bisschen spazieren gegangen, habe mich in die verlotterten Gassen hinter Piccadilly Gardens vorgewagt. Im Prinzip habe ich ja nichts gegen Ratten. Aber dort wurde es mir doch ein bisschen mulmig. Rundum nichts als verlotterte Lagerhäuser, Shops und Autowracks, dazwischen Occasionsläden mit vermoderten Möbeln und «Newsagents», die ausser verfleckten Second-Hand-Pornoheften nichts zu verkaufen hatten. Jammerschade um die schöne, viktorianische Industriearchitektur, um die roten Backsteine, aus denen alles gebaut war und die Manchester eine so spezielle Atmosphäre verliehen. Schade auch um den herrlichen gewölbten Provinzbahnhof, den ein paar jämmerliche Schienenbusse unterdessen mit schwarzem Dieselruss zugepafft hatten.
Am nächsten Tag wurden wir mit dem Bus nach Spike Island gefahren. Endlos ging es durch kaputte Vororte und an Häusern vorbei, bei denen das Glas in der Haustür durch Wellblech ersetzt worden war. Vorbei an Gärten mit Velo- und Ford-Escort-Skeletten, an Shops, in denen die Kasse durch Gitter geschützt war. Das Konzert war – entgegen allen seither ins Kraut geschossenen Legenden – ein Fiasko. Das Publikum hörte nichts, denn der Wind blies die Musik in die Gegenrichtung. Stone-Roses-Sänger Ian Brown war