Royal Brewery, Princess Road
© Foto: N. J. Higham

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das kulturelle überformat
Nr. 8 / 2. Oktober 2007
#Manchester
  4/9
dossier: Factory Records
Manchester

erlebten, sich dabei aber so kapital in den eigenen Fuss schossen, dass es mit der Weltkarriere vorbei war, ehe sie richtig begonnen hatte. Vor ein bisschen mehr als einem Jahr war das Debüt-Album der einstigen Grufti-Kombo erschienen. Es bestand aus durchaus süffigen Liedern, die ein bisschen an die Byrds gemahnten. Im November 1989 veröffentlichten sie dann die Maxi-Single von «Fools Gold» – ein Remix des Songs und eine grossartige Kombination eines unwiderstehlichen Bassriffs mit einer unwiderstehlichen Ohrwurmmelodie. Dies sollte der Wendepunkt für die britische Indie-Szene bedeuten. Zum ersten Mal machte eine Indie-Band richtige Tanzmusik. Die Brücke war geschlagen zwischen Gitarren und der Acid-House-Szene, die gerade übers Land schwappte. Die Stone Roses waren ein Erdbeben. An diesem Wochenende sollte die Revolution mit einem Outdoor-Gig vor fast 30’000 Fans auf Spike Island konsolidiert werden. Eine Pressekonferenz auf einem der mittleren Stockwerke im Hotel sollte der Weltpresse die Möglichkeit geben, die Kunde über den Genius dieses Quartettes in die Welt hinauszutragen. Allein die Band benahm sich genauso, wie man es vorausgesagt hätte, wenn man sich in den südbritischen Vorurteilen betreffend Manchester und seiner rüpelhaften, bornierten Bevölkerung ergangen hätte: sie war gekleidet wie die leimschnüffelnden Teenager auf dem Platz draussen, sie hingen in den Stühlen wie Schüler in Leckmich-Stimmung, sie soffen Vodka Orange direkt aus der Karaffe und sie beehrten alle Fragen mit dermassen gleichgültigen Zwei-Wort-Antworten, dass es nach zwanzig Minuten zu einer Schlägerei gekommen wäre, wenn da nicht ein paar grimmige Security-Männer eingegriffen hätten.