Smiley Culture («fast style»), andererseits zu den von Lee Perry beeinflussten klanglichen Experimenten von Sherwood, der unter dem Dach von On-U-Sound nebst gestandenen Reggae-Veteranen wie Bim Sherwood auch Platz hatte für Mark Stewart und Gary Clail (bekannt aus der Anarcho-New-Wave-Szene von Bristol) sowie dem Dub Syndicate mit Style Scott von den Roots Radics und Skip McDonald aus der New Yorker Hip-Hop-Avantgarde.
Derweil die britische Reggae-Szene auf die stilverbindende Musik von Massive Attack hin arbeitete, machte sich in Jamaika immer mehr der Einfluss des amerikanischen Rap bemerkbar (der im Übrigen zumindest nach jamaikanischer Geschichtsschreibung seine Wiege bei den Jamaikanern in Brooklyn hat). Reggae hiess mit der Digitalisierung nicht mehr Reggae, sondern Ragga. Gegen das Ende der Dekade sprang der Funken dann in die USA über. Shabba Ranks, Chaka Demus & Pliers, Ninja Man, Super Cat, Bounty Killer, Cutty Ranks und später Beenie Man passten mit ihrem Stil in die Trends der Hip-Hop-Szene. Manche von ihnen wurden von amerikanischen Plattenfirmen unter Vertrag genommen oder traten als Gäste auf Rap-Alben auf.
Die Furore um die homophoben und sexistischen Sprüche eines Shabba Ranks sorgte dafür, dass der Zug entgleiste. Eine weitere Generation von Reggaekünstlern hatte das Gefühl, ausgenommen worden zu sein. Dank dem Vormarsch des Kokain war die Szene in Jamaika inzwischen noch gewalttätiger geworden – Gangster-Lyrics, Gun-Talk und noch slackere Slackness dominierten das Geschehen.