«I just don’t like your album, mate.»
Eines gleich vorweg: trauriger, einsamer, im Stich gelassen, verzweifelter, die Welt nicht mehr begreifend klingt wohl kein anderes Album in der ganzen Geschichte der Musik. Auch wenn stets «Blood On The Tracks» von Bob Dylan als das Meisterwerk eines von der Liebe seines Lebens im Stich Gelassener gilt, weil Dylan damals die Trennung von seiner Ehefrau für den Hörer in nachvollziehbare Herzschmerz-Poetik verwandelte – gegen «Over» ist «Blood On The Tracks» ein geradezu hoffnungsvolles Album.
Peter Hammill war in den siebziger Jahren ein hoch geachteter Singer/Songwriter, der auch heute noch mit seinen regelmässigen Veröffentlichungen eine nicht zu unterschätzende Hardcore-Fanbase bedient. Damals allerdings war er vor allem der Frontmann des Progrock-Kollektivs Van Der Graaf Generator, einer Band, die sich an den Rändern der handelsüblichen Klänge sichtlich wohler fühlte als im Mainstream. Die klagende Stimme Hammills war der Inbegriff eines von existenziellen Sorgen gequälten Intellektuellen, der irgendwann endgültig aus dem Kollektiv ausbrach, um sich einer Art kammermusikalischen Zwietracht mit sich selbst zu widmen.
Hammills erste Soloplatten hatten vor allem die Absicht, sich von Van Der Graaf abzulösen, mit denen er nun heute – Jahrzehnte später – wieder ein Comeback feiert. Eigentlich lief solo alles nach Plan: die Fans goutierten seine Einfälle. Sein mit Folkanleihen angereicherter Rock kontrastierte mit dem Pathos seiner Stimme und die wiederum mit einem Sinn für staubtrockenen Humor.
«Nadir’s Big Chance» von 1975 war dann allerdings ein krachendes Ungeheuer, auf das sich nur ein paar Jahre später die