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das kulturelle überformat
Nr. 7 / 4. September 2007
#Hintergrund
  5/20
dossier: Reggae
Hintergrund

mit der Roots-Rock-Hymne «African Children» beginnt und ein Feuerwerk mitreissender Rasta-Identitäts-Ortung mit unwiderstehlicher Dancehall-Ekstase koppelt. Die Platte ist ein Stück Zeitgeschichte, dessen Resonanz weit über den Notting Hill Carnival und die Reggae-Hits des Tages (die auf Seite Eins so lustvoll zitiert werden) hinaus reicht: es ist der musikgewordene Moment, bei dem sich die schwarzen Teenager Grossbritanniens bewusst wurden, dass sie ihre Stimme gefunden hatten.

«Do The Reggay»

The Maytals – das Gesangstrio um Toots Hibbert – waren die ersten, die das Wort Reggae in einen Song einbauten – «Do The Reggay», veröffentlicht 1968. Obwohl das erste «offizielle» Auftreten der Bezeichnung also von keinem Geheimnis umwittert ist, weiss noch heute niemand so recht, wo diese herkommt. Ein afrozentrischer Ansatz bezieht das Wort gern auf den Namen eines am Lake Tanganyika ansässigen Bantu-Stammes namens Regga. Andere meinen, es sei eine Verballhornung der jamaikanischen Slangworte «rege-rege» für Streit oder «streggae» für Prostituierte. Keine der Erklärungen wirkt besonders überzeugend. Angesichts der im Reggae im Allgemeinen und von Rastas im Besonderen immer wieder an den Tag gelegten Freude am Erfinden neuer Worte, könnte es durchaus sein, dass es schlicht den verbalen Spielereien einer bekifften Plauderrunde entsprang.

Die Wurzeln der Musik reichen allerdings viel weiter zurück.
Weiter noch als 1962, als Jamaika vom britischen Imperium in die politische Unabhängigkeit entlassen und die taufrische lokale Ska-Musik zum Sound der Freiheit erhoben wurde. «Jamaika war immer ein sehr musikalisches Land», berichtet der 1944 geborene Begründer der Paragons, Bob Andy, der später an der Seite von Marcia Griffiths – Bob & Marcia – mit dem Hit «Young, Gifted and Black» um die Welt zog. Seine Mutter, sagt er, habe gern zum Merengue getanzt, der locker swingenden Folkmusik der