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das kulturelle überformat
Nr. 7 / 4. September 2007
#Hintergrund
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dossier: Reggae
Hintergrund

Die unilaterale Unabhängigkeitserklärung der britischen Reggaeszene führte vorerst in die Isolation. Die typisch englische Art von souligem Lovers Rock – Janet Kay, Sylvia Tella, Kofi und viele andere – erfreute sich hier enormer Popularität und schaffte sogar das Crossover in die Pop-Charts. Mad Professor fing als Produzent von Lovers Rock an und mauserte sich später zum wegweisenden Dub-Pionier. Toaster – unterdessen MCs genannt – wie Smiley Culture, Tippa Irie und Pato Banton «rappten» nun mit Cockney-, beziehungsweise Birmingham-Akzent und mit viel Witz. Die jamaikanische Reggae-Szene hatte sich nach dem Tod von Bob Marley nach innen gekehrt. Die Dancehalls mit ihren Macho-Gelüsten gaben den Ton an – es war ein Ton, der in der britischen Reggae-Szene beschränkt geschätzt wurde: Yellowman feierte zwar Hit um Hit, aber viele Fans – auch junge, schwarze Reggae-Fans – beklagten die Absenz einer «Message». Das Reggae-Publikum ausserhalb der grossen Zentren Jamaika, London und New York kehrte sich von der Reggae-Entwicklung ganz ab und konzentrierte sich auf die vielen alternden Roots-Bands, die unterdessen laufend auf Tournee gingen.

Im Geist des Reggae

Im Oktober 1990 erreichte dann allerdings die von Aswad, Steel Pulse, Cimarons und Konsorten gestartete Mission ihre Erfüllung. In jenem Monat erschien die erste Single einer noch unbekannten Band aus Bristol – «Daydreaming» von Massive Attack. Auf dem Umschlag des nachfolgenden Albums listete die Band Einflüsse wie P.I.L., The Mahavishnu Orchestra, Isaac Hayes und Billy Cobham auf. Im Geist des Reggae – man hatte als DJs in den Reggae Dancehalls angefangen – kreierten Massive Attack eine Musik, in welcher die diversen Fäden britischer Alltagskultur ungeachtet irgendwelcher Moden erstmals zu einem starken Strick verknüpft wurden. Das Auftreten von Reggae-Altmeister Horace Andy war eine richtige Faust ins Auge der Mode. Denn Andy gehörte