Horace Andy © Laurent Gudin

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das kulturelle überformat
Nr. 7 / 4. September 2007
#Hintergrund
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dossier: Reggae
Hintergrund

damals zum alten Eisen. Es grenzte an eine Frechheit, wie er es wagte, im Zeitlupen-Reggae von «Five Man Army» seine alten Hits «Cuss Cuss» und «Skylarking» zu zitieren – ganz zu schweigen von «Money Money»: «Money, money is the root of all evil». Dabei hatte Grossbritannien dank Margaret Thatcher gerade erkannt, dass das Anhäufen von Statussymbolen keine Schande, dass all das Gerede von Nächstenliebe und Sozialbewusstsein ein Spass für Verlierer war! «Wir waren Punks», sagt Massive-Attack-Rapper Daddy G. heute, «und wir waren älter. Wir waren nie mit der Überlegung an unsere Musik herangegangen, dass wir gegen die Trends wirken wollten, oder gar anders klingen, als die anderen. Wir machten bloss Musik, die uns stimmig dünkte. Weil wir etwas älter waren als die restliche Szene, und weil unsere Interessen ein breiteres Spektrum abdeckten, kam ganz natürlich etwas anderes heraus.»

«Massive Attack sind ohne Zweifel die wichtigste britische Gruppe, die es derzeit gibt», hiess es 1998 in der Sunday Times. Sie habe von Madonna über U2 bis David Bowie und Björk jeden beeinflusst. «Bis ‹Blue Lines› erschien», so hiess es weiter, «war es immer noch möglich, die Frage zu stellen, ob aus dem Zusammentreffen der Kulturen im modernen Grossbritannien sich je etwas anderes herausbilden würde als Konflikte. Nach ‹Blue Lines› entfiel die Frage.»


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