Jamaikanische Einwanderer,
Victoria Station, London 1962.
© Image courtesy of Science and Society
Picture Library/NMPFT Daily Herald

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das kulturelle überformat
Nr. 7 / 4. September 2007
#Hintergrund
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dossier: Reggae
Hintergrund

kennt. Die Passagiere hatten auf ein Inserat in der Lokalpresse von Kingston reagiert, das ihnen eine billige Überfahrt versprach, wenn sie denn nach England fahren und nach Arbeit suchen wollten. Die Mehrheit der Ankömmlinge von der «Windrush» wurde in der Gegend von Brixton einquartiert. Andere landeten in Notting Hill. Die Versuche der Neuankömmlinge, sich mit dem britischen Alltag anzufreunden, werden von Samuel Selvon im tragikomischen Roman «Lonely Londoners» grossartig beschrieben. Ein wesentlich grösserer Strom von jamaikanischen Einwanderern kam 1962 nach London, wiederum vom Versprechen sicherer Arbeit angelockt. Sowohl die «Windrush»- als auch die 1962-er-Generation legten Wert darauf, im Gastgeberland nicht weiter aufzufallen. Die meisten hatten vor, nach ein paar Jahren wieder nach Jamaika zurückzuziehen und waren gewillt, rassistische Beleidigungen und Tafeln wie «No Blacks, No Dogs, No Irish» an der Tür von Mietwohnungen protestlos wegzustecken.

Viele Briten erwarteten das Gleiche – bis der konservative Politiker Enoch Powell in einer berühmt gewordenen Rede im August 1968 prophezeite, die Einwanderer würden dereinst zum sozialen Zunderfass werden und Grossbritannien in einen «river of blood» verwandeln. Zu jenem Zeitpunkt hatte die westindische Kultur den britischen Innenstädten bereits ihren Stempel aufgedrückt. In Notting Hill hatten einige Westinder einen Karneval gestartet, um der Stimmung nach den Unruhen von 1958 entgegenzuwirken. In den mittleren sechziger Jahren wurde dieser auf die Strasse hinaus verlegt. Gemäss «politisch korrekter»