«The Empire Windrush»
© National Maritime Museum, London

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das kulturelle überformat
Nr. 7 / 4. September 2007
#Hintergrund
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dossier: Reggae
Hintergrund

deswegen, weil Rastas von der jamaikanischen Mittelklasse und oft von den eigenen Familien jahrzehntelang verachtet worden waren (die Verfolgung der Rastas wurde von Roger Mais im 1954 erschienen Roman «Brother Man» beeindruckend dargestellt), wurden sie nun zum Symbol für eine wahre Unabhängigkeit. Wenn schon der Staat Jamaika immer noch in den Taschen fremder Politiker and Financiers steckte, dann wollte man wenigstens im eigenen Hinterhof die eigenen Götter anbeten und das eigene Kraut statt einer Marlboro rauchen.

Rassenkrawalle in Notting Hill

Die ersten Londoner Rassenkrawalle passierten im August 1958 in Notting Hill – wenige Wochen nach einem ähnlichen Vorfall in Nottingham. Obwohl die Zahl schwarzer Immigranten noch klein war, gehörte es unter Teddy Boys – englischen Working-Class- Rock’n’Rollern – zum guten Ton, schwarze Immigranten zu verachten (im Kern dieses Hasses steckte wohl das Klischee der Angst davor, dass einem die Fremden die Arbeit wegnehmen könnten). Diese Haltung war ein idealer Nährboden für die britische Faschistenunion unter Sir (!) Oswald Mosley, die dafür plädierte, dass England weiss bliebe.

Die erste grössere Gruppe von Immigranten war zehn Jahre zuvor am 22. Juni 1948 an Bord der «Empire Windrush» in Tilbury gelandet. Das Bild von den 492 in ihren besten Sonntagsanzügen gekleideten Jamaikaner, die würdig staunend die Gangway herunterschritten, gehört längst zu den symbolträchtigen historischen Bildern, die jeder Brite