in die USA gezogen war, um Geld zu verdienen), andererseits die Warnungen seitens älterer Kollegen, das Leben doch eher friedlich anzugehen. Rude-Boy-Songs zeichneten sich durch einen lauter eingesetzten Bass aus. Zudem drehten sich die Texte ausschliesslich um das Leben dieser Rude Boys, die ihre Inspiration oft bei (Spaghetti-)Western suchten und auch auf einen Stammbaum jamaikanischer Underground-Helden zurückblicken konnten, der bis in die dreissiger Jahre zurückreichte.
«Dub» und «Toasting»
Die geradezu revolutionären Konsequenzen von zwei weiteren musikalischen Neuerungen aus der Phase zwischen Ska und Reggae wurden erst viel später offensichtlich. Sowohl «Dub» (zuerst einfach die Instrumentalversionen der Hits, später verfremdete Fassungen davon) als auch «Toasting» (der Sprechgesang der DJs, die über die Dub-Versionen auf den B-Seiten der Singles hinweg ihre eigenen faulen Sprüche fallen liessen) waren Zufallserfindungen, die vorerst nur das Ziel hatten, den Sound-System-Besitzern die Arbeit zu verbilligen. Die Dub-Versionen ermöglichten es ihnen, befreundete Sänger oder Toaster live auftreten zu lassen, ohne dass man dafür eine teure Live-Band brauchte. Das Toasting war in Mode gekommen, nachdem ein gewisser Count Machuki angefangen hatte, die Ankündigungen, Scherze und Anfeuerungen, die er ins Publikum rief, den Songs anzupassen, die er spielte. Als ihm die Plattenladenbesitzer mitteilten, immer mehr Kunden beschwerten sich, dass auf ihren Singles die Witze fehlten, die sie am Vorabend in der Dancehall gehört hatten, fing er an, selber ins Studio zu gehen.
Die Behauptung, die Wurzeln von Rap und Hip-Hop gingen mindestens teilweise auf diesen «Gimmick» zurück, ist so fernliegend nicht. Dub-Spezialisten wie King Tubby und Lee Perry,