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das kulturelle überformat
Nr. 29 / 21. Dezember 2009
#Roberto Bolaño und David Foster Wallace
  6/8
dossier: Vom Lesen danach
Roberto Bolaño und David Foster Wallace

Dave Eggers, denn auch, dass Wallace nach Erscheinen seines grossen Romans eine gewisse Erschöpfung nicht verbergen konnte. Zudem war er plötzlich der neue Star am Bücherhimmel und der Ruhm trug ebenfalls nicht zu seinem Wohlbefinden bei.

Im Gegensatz zu Bolaño, der mit einer klaren, fast systematisch anmutenden Sprache leicht zu lesen ist, wirkt «Unendlicher Spass» wie ein aus Wörtern bestehender Tsunami. Vergliche man den jeweiligen Sprachstil der beiden anhand einer lecken Wasserleitung, so tropft es im Falle von Bolaño an verschiedenen Stellen zwar leicht aber unaufhörlich, aber doch für den Bewohner des Hauses übersichtlich, während bei Wallace das Rohr zuerst zu poltern beginnt, dann furchterregenden Lärm von sich gibt, um dann an einer einzigen Stelle zu bersten und das Haus zu überfluten.

«Unendlicher Spass» ist ein gefährliches Buch. Nicht, weil es von der totalen Perversion unserer Gesellschaft handelt, in denen ein Film, der dem Buch den Titel gegeben hat, Menschen in einen komatösen Verblödungszustand versetzt, Schlagersänger US- Präsidenten werden können oder die Drogenheilanstalt gleich neben der Tennis-Akademie liegt. Es ist ein gefährliches Buch, weil es mit seinen unendlich langen Sätzen, den ungebändigten Sprachverschachtelungen und den unzähligen Nebenabhandlungen via Fussnoten den Leser wie ein Sog förmlich in die geschilderte Welt hineinzieht. Wer lesen will, muss fühlen. Und das Buch funktioniert wie eine Droge: zu Beginn rümpft man die Nase ob der