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das kulturelle überformat
Nr. 29 / 21. Dezember 2009
#Roberto Bolaño und David Foster Wallace
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dossier: Vom Lesen danach
Roberto Bolaño und David Foster Wallace

sich in eine magische Welt flüchtet oder wie Kafka die Untiefen des Machtapparates auslotet: die brutalen Kapitel der Menschheit des 20. Jahrhunderts umkreisen seine Protagonisten wie ein tiefer schwarzer Schlund. Und Bolaño kann seinen Schreibstil von Fall zu Fall ändern, wie ein Chamäleon verbirgt sich der Autor in seinem eigenen Werk und lässt seine Figuren einen Tanz vorführen, der immer wieder zu neuen Konstellationen führt. Und in diesen Bildern dann, setzt sich für den Leser langsam eine Erkentnis durch, eine manchmal nur kurz andauernde Mitwisserschaft, in der er die Welt durch die Augen des Autors betrachten kann.

Es ist nichts Neues: je mehr man weiss, desto weniger weiss man. Mit jedem Mosaikstein, mit dem man sein Wissen ergänzt, entsteht eine neue Dynamik der einzelnen Teile. Das Hirn vernetzt die Informationen und daraus entstehen immer neue Fragen. Das kann man so weit führen, dass unsere interne Festplatte überhitzt. So ähnlich stellt man sich das Ende von David Foster Wallace vor. Obwohl: «Infinite Jest», die amerikanische Originalausgabe von «Unendlicher Spass», erschien bereits 1996, also zwölf Jahre vor seinem Tod. Der Roman ist also nicht eine postume Veröffentlichung, wie dies bei Bolaño mit den meisten seiner Werke der Fall ist. Doch mit der Erkenntnis des Schicksals von Wallace und mit dem Wissen, dass gerade dieser Autor so sehr eins war mit seinem literarischen Werk, lesen sich die Bücher von Wallace nun anders. Im kleinen und sehr empfehlenswerten Begleitbüchlein zu «Unendlicher Spass» schildern seine Freunde, die Schriftsteller Jonathan Franzen und