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das kulturelle überformat
Nr. 29 / 21. Dezember 2009
#Minilexikon
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dossier: Vom Lesen danach
Minilexikon

Johann Wolfgang Goethe Nachdem Goethe den ersten Teil des «Faust» 1805 abgeschlossen hatte, arbeitete er zwanzig Jahre nicht mehr an der Faust-Dichtung. Darauf erweiterte er frühere Notizen zum zweiten Teil der Tragödie, das Werk wurde jedoch erst einige Monate nach Goethes Tod 1832 veröffentlicht.
Johann Wolfgang Goethe. Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Reclam. 215 Seiten. CHF 6.70 / € 3.60.

Nikolai Gogol Die «Toten Seelen» von Nikolai Gogol sind ein absolutes Muss für alle Russlandfans und die, die es werden wollen. In einer Art Roadmovie fährt der Betrüger Tschitschikow durch die russische Provinz und handelt bei Gutsbesitzern mit toten leibeigenen Bauern. Je weiter man liest, desto mehr packen einen die überzeichneten, teils psychopathischen Figuren. Ursprünglich war das Werk als dreiteiliges Prosa-Epos geplant, doch Gogol starb vor dessen Vollendung. Zu seinen Lebzeiten wurde der erste Teil veröffentlicht, den zweiten verbrannte er wenige Tage vor seinem Tod. Nur wenige Kapitel davon sind erhalten geblieben.
Nikolai Gogol. Tote Seelen. Aus dem Russischen von Vera Bischitzky. Artemis & Winkler. 517 Seiten. CHF 147 / € 89.  Leseprobe »



Franz Kafka Die unvollendeten Romane «Der Prozess» und «Das Schloss» wurden erst nach Kafkas Tod 1924 veröffentlicht. «Der Prozess» gilt als Kafkas Hauptwerk: Der Angeklagte Josef K. wird von einer absurden Bürokratie, die sich mit der Zeit verselbstständigt, zum Tode verurteilt. Den Grund dafür erfährt er nie: Eines Morgens wird er abgeholt und in einem Steinbruch erstochen. Auch «Das Schloss» handelt vom Kampf gegen eine undurchsichtige allmächtige Behörde, deren oberste Instanzen verborgen bleiben. Hätte Max Brod den letzten Willen Kafkas befolgt und die Manuskripte zerstört, wäre die Literatur um einige Meisterwerke ärmer.
Frank Kafka. Sämtliche Werke. Suhrkamp Verlag. 1463 Seiten. CHF 43.80/ € 25.  Leseprobe »

Hugo Loetscher Nur wenige Tage nach seinem Tod ist im August das neue Werk von Hugo Loetscher erschienen. Eine Autobiographie sollte es werden, hiess es. Doch das Autobiographische bildet nur den Rahmen für Loetschers Erzählungen: In der ersten Person berichtet er über seine Geburt, Kindheit, Jugend, Alter und seine Gedanken zum Tod. Dazwischen schwärmt er