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das kulturelle überformat
Nr. 29 / 21. Dezember 2009
#wiedergesehen: Peter Bogdanovich: «The Last Picture Show» (1971)
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film
wiedergesehen: Peter Bogdanovich: «The Last Picture Show» (1971)

gramvoll vor sich hin, die soeben erfundenen Teenager zieht es grossmäulig fort ins Leben und die Welt, und darunter brodelt eine begriffslose und verzweifelte Sehnsucht. Ziellos treibt es etwa die Hauptfiguren, den stillen Sonny (Timothy Bottoms) und den draufgängerischen Duane (Jeff Bridges), durch die letzten Tage ihrer Schulzeit. Duanes Freundin, die allseits begehrte, flatterhafte Jacy (eine gerade mal zwanzigjährige Cybill Shepherd), erprobt gerade ihre Anziehung auf High School Jungs und erwachsene Männer wie den Liebhaber ihrer Mutter. Sonny wiederum, unglücklich mit seiner High School Liebe, lässt sich auf eine zerstörerische Affäre mit Ruth (Cloris Leachman), der alternden Frau des Football-Trainers ein, und dazwischen versucht Sam the Lion mit knorriger und romantischer Männlichkeit die alten kommunalen Werte weiter zu geben. Am Ende ist er natürlich tot, Duane auf dem Weg nach Korea und Sonny liegt weinend in den tröstenden Armen einer gedemütigten Ruth.

Larry McMurtrys Roman war als Vorlage ein Glücksfall, den allerdings wohl Bogdanovichs Frau Polly Platt (die Bogdanovich für Cybill Shepherd während den Dreharbeiten zu «The Last Picture Show» verliess) zum endgültigen Skript umschrieb. Doch am Ende zieht einen die Schwermut des Films als Reminiszenz an eine mythische und in Filmbildern und Motiven erinnerte Vergangenheit in ihren Bann, durch eine zärtliche Wehmut, die von den Dorfstrassen über die Gestrüppballen der Landschaft in die unschuldig- ratlosen Gesichter der Kids in die verweinte Weisheit der Frauen und die faltige, aber vitale Resignation des