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das kulturelle überformat
Nr. 29 / 21. Dezember 2009
#wiedergesehen: Peter Bogdanovich: «The Last Picture Show» (1971)
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film
wiedergesehen: Peter Bogdanovich: «The Last Picture Show» (1971)

Film nominiert, für die wichtigen, vier Darsteller, Kamera, Produktion, Buch und Regie. Dass es am Ende Preise für Ben Johnson und Cloris Leachman gab, die mit ihren Nebenfiguren je verschiedene Arten, der Ereignislosigkeit und Einsamkeit zu entkommen, darstellten, passt irgendwie. Schliesslich wirkt der Film, mit seinen unbekannten, gealterten oder unerfahrenen Schauspielern, dem schlichten Schwarzweiss und dem spröden Ton, viel zu klein für grosse Preise. Und trotz des hohen Ansehens – er gehört mittlerweile zum bedeutenden Kulturgut der Library of Congress - lebt der Film heute merkwürdig unbeachtet.

Als Bogdanovich, der immerhin bei Stella Adler Schauspiel gelernt hatte, mit dem Erzählen begann, war er bereits ein erfolgreicher Filmhistoriker und Filmkritiker, der grossartige Bücher und Dokumentationen über John Ford, Orson Welles und Howard Hawks produziert hatte. Die Liebe zum klassischen US-Kino steckt nicht nur im Titel, in dem das Ende des Dorfkinos metaphorisch auch das Sterben der Gemeinschaft, deren Gründungsmythen in den Filmen Fords und Hawks so kraftvoll gezeichnet wurden. Ben Johnson verbindet als Sam the Lion, Besitzer des staubigen Cafés und des Kinos, die alte Zeit – nicht nur als Figur im Film, sondern auch als ikonischer Ford-Darsteller, der auf Bogdanovichs romantisch-melancholischen Kram angeblich gar keine Lust gehabt hatte und erst nach Drängen Fords überzeugt werden konnte.

Der Film erzählt von der letzten Vorstellung der mythischen US-Provinz. Die Alten leben einsam und