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das kulturelle überformat
Nr. 29 / 21. Dezember 2009
#«Where The Wild Things Are» von Spike Jonze
  5/6
musik
«Where The Wild Things Are» von Spike Jonze

kleinen Independent-Movies verleiht. Als Max ausrastet, weil die Mutter mehr Zeit mit ihrem Freund (Mark Ruffalo) verbringt, flüchtet er an einen See und segelt ins Reich der Wilden Kerle. Und obwohl die Filmgeschichte reich an faszinierend dargestellten Fabelwesen ist, etwas Vergleichbares zu diesen von Jonze geschaffenen pelzigen «Monster» gibt es nicht. Eine Mischung aus übergestreiften Kostümen und hochkomplexen Spezialeffekten schafft bei der Darstellung der Wesen eine eigentümliche, fast hypnotische Ambivalenz. So drollig die Wilden Kerle auch erscheinen: die sozialen Spannungen innerhalb des Gefüges, die wortgewandten Dialoge, das Misstrauen gegenüber dem jungen Max – all dies macht aus der Fantasiewelt ein kompromissloses Abbild der Realität, aus der Max eigentlich entfliehen wollte.

Die Kontrolle, die Max als Schöpfer seiner eigenen Fantasiewelt ausübt, schwindet unter den Spannungen zwischen den einzelnen Wesen, deren Menschlichkeit noch mit den Stimmen von James Gandolfini, Chris Cooper oder Forest Whitaker verstärkt wird. In jeder Sekunde, die der Junge in dieser Welt verbringt, ist der Grad zwischem purem kindlichen Spass und unkontrollierter Aggression äusserst schmal. In der Filmversion ist es nicht nur einzig die Sehnsucht nach seiner Mutter, die ihn wieder nach Hause bringt, sondern auch die Erkenntnis, dass sich in der Fantasie nichts weiter als das wahre Leben widerspiegelt.