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das kulturelle überformat
Nr. 28 / 2. November 2009
#Literaturgeographie
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literatur
Literaturgeographie

Schillers «Wilhelm Tell» wirkt für Teile der Schweizer Bevölkerung bis heute identitätsstiftend; ohne Schiller – kein Tell-Mythos. Dabei war der deutsche Romantiker kein einziges Mal in der Zentralschweiz, für sein Drama musste er sich voll und ganz auf Karten verlassen. «Mich würde es bei meinem jetzigen Geschäft sehr fördern, wenn ich auch die Alpen und die Alpenhirten in der Nähe gesehen hätte», schrieb er 1803 an seinen Verleger. Schiller war jedoch ein genauer Kartenleser, 150 geographische Angaben zählt der «Wilhelm Tell». Durch seine genaue fiktionale Topographie wurde das Drama sogar Vorlage für die reale Welt: 1936 rekonstruierte man die Hohle Gasse nach Schillers Regieanweisungen – zur Freude von heutigen Literaturtouristen.





Handlungsraum von Friedrich Schiller:
Wilhelm Tell (1804)

Violette Punkte und Zonen: Schauplätze und Handlungszonen. Copyright: Barbara Piatti: Die Geographie der Literatur, Göttingen: Wallstein 2008, Basiskarte reproduziert mit Bewilligung von swisstopo (BA071528)

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