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das kulturelle überformat
Nr. 27 / 15. September 2009
#Legendäre Alben wiedergehört: Neil Young, «On The Beach» (1974)
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musik
Legendäre Alben wiedergehört: Neil Young, «On The Beach» (1974)

gründlich erforscht hat, im schnarrenden Banjotrack «For the Turnstyles», im komplett sinnenverregnenden E-Piano von «See the Sky About to Rain» oder dem federnden, quietschenden Vibrato von «Walk On». Und auch im harten «Revolution Blues», seinem Stück über Charles Manson, einem seiner prächtigsten Rocksongs, in dem der Sound seiner Sprache so seltsam instrumental prägnant wird wie die prominent zischenden Becken, noch geknautschter, heller, heulender als sonst.

Doch natürlich sind es die letzten drei Tracks (oder eben die zweite Seite des Albums), «On the Beach», «Motion Pictures» und der knapp neunminütige «Ambulance Blues», die, angeblich auch für Young selbst, in ihrer oft halbwachen, zeitlupenhaften Versonnenheit den letzten meisterlichen Schliff besorgen. Die Schläfrigkeit, so nebenbei die Legende, hatte einen Grund auch in einer interessanten Mischung aus Honig und Marihuana.

«On The Beach» zeigt Young, der damals nach «After the Goldrush» und «Harvest» bereits ein Superstar war, von seiner Home Recording-Seite, es knarren, schnarren und schnalzen die Saiten, und immer wieder wummern Momente in die Übersteuerung und verwehen im Hall. Das wunderschöne Cover unterstreicht die Atmosphäre mit seinen dunstigen Farbtönen, dem blassen himmel- und ozeanblau, dem beige des Sands und dem sanften Blümchengelb der verlassenen Möbel beim rätselhaften Heckflügel; worauf die Figur Youngs in der Seebrise dem Betrachter den Rücken zuwendet und er sich irgendeiner fernen Aufmerksamkeit zu. Weiche