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das kulturelle überformat
Nr. 27 / 15. September 2009
#Interview Eddie Vedder, Pearl Jam
  8/9
dossier: Grunge
Interview Eddie Vedder, Pearl Jam

War zu dem Zeitpunkt bereits ein Hauch von dem «Seattle-Geist» zu erkennen, aus welchem die Grunge-Szene entstand?

Während der einen Woche, die ich damals in Seattle verbrachte, bekam ich einiges mit – aber ich glaubte einfach, es handle sich hier um eine Gruppe von alten Freunden. Ich lernte die Typen von Alice in Chains kennen, und Soundgarden, und die Überbleibsel von Mother Love Bone und Temple of the Dog. Für eine einzige Woche ist das ein verdammt guter Zirkel, mit dem ich da Bekanntschaft schloss. Und natürlich Mudhoney – die Band hatte ich schon lange sehr geschätzt.

Danach passierte alles sehr schnell. Auf einmal war das Wort Grunge in aller Munde. Wie haben Sie das damals erlebt?

Ich führte zu jener Zeit ein ziemlich nüchternes und drogenfreies Leben, deshalb kann ich mich gut daran erinnern. Wir gingen damals auf eine Europatournee, und als wir zurück kamen, war alles ganz anders. Sechs Wochen – und nun liefen die ersten Videos aus Seattle bei MTV rauf und runter. Die nächsten zwei, drei Monate hatten wir noch die alten Konzertverpflichtungen zu erfüllen – in all diesen winzigen Buden. Das waren drei unglaublich intensive Monate. All diese Leute in diesen Räumen, es war verrückt, jeden Abend ein einziges feuriges Ritual.