Geschäfts drehte sich immer schneller, bis Sanitäter und Ärzte einige Patienten mit Medikamenten ins Jenseits beförderten um an eine der lukrativen «Häute» zu kommen.
Zwei Reporter, die es ausserhalb der Reportageabteilung der Wahlzeitung zu grossem literarischen Erfolg bringen, sind Andrzej Stasiuk und Mariusz Wilk. Beiden gemeinsam ist das slawophile Konzept eines Osteuropas abseits der westlichen Einflüsse – der «Osten» ist für sie sakrosankt, sozusagen die Wiege der Ehrlichkeit und Menschlichkeit. Der 1960 geborene Stasiuk veröffentlicht im Jahrestakt Sammelbände mit Reisereportagen aus Mittel-, Südost- und Osteuropa, die unter anderem im katholischen Wochenblatt Tygodnik Powszechny erscheinen; «on the road auf slawisch» nennt er seine Reisen. Dabei kurvt er mit seinem Auto oder mit dem Zug durch die Peripherie des Kontinents und huldigt einem Urraum, den es so nie gegeben hat. Sein Credo ist einfach: «Wir Östler sind alle gleich», schreibt er in «Unterwegs nach Babadag.» Und sogar in seiner zuletzt auf deutsch erschienenen Reisereportage «Dojczland» (sprich «Doitschland») sucht er den osteuropäischen Mief: der Stuttgarter Bahnhof erinnerte ihn an den Bukarester Nordbahnhof, dort, wo alle Züge aus Westeuropa ankommen; nur die Leim schnüffelnden Kinder fehlen.
Mariusz Wilk (1955) seinerseits hat sich mit Haut und Haaren Russland verschrieben. Seit 20 Jahren lebte er im Norden des Riesenreiches – zuerst auf den Soloweckij-Inseln und seit 2003 am Onegasee in Karelien – und verfasst für die Rzeczpospolita