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das kulturelle überformat
Nr. 27 / 15. September 2009
#Polnische Reportagenschule
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literatur
Polnische Reportagenschule

Tomasz Kwaśniewski, Zdzisław Wolniarowicz, Jacek Hugo-Bader, Tomasz Patora, Marcin Stelmasiak, , Lidia Ostałowska und viele mehr. Mit der Zeit entwickelte die Wahlzeitung einen eigenen Reportagestil. «Die Autoren loten immer neue Möglichkeiten aus, suchen neue Formen, eine neue Sprache, um die Wirklichkeit in all ihren verwirrenden Nuancen zu beschreiben und mit den empfindlichen Messgeräten der literarischen Sprache Vorkommnisse und menschliche Schicksale zu dokumentieren, die sonst in den Medien kaum Beachtung finden, weil sie zu klein sind, zu kompliziert, zu widersprüchlich...», schreibt der Übersetzer und Schriftsteller Martin Pollack, ein ausgewiesener Kenner der polnischen Literatur, im Vorwort zu einer Anthologie polnischer Reportagen.

Einer der wohl erfolgreichsten Vertreter der jüngeren Generation ist Mariusz Szczygieł. Szczygieł (Jahrgang 66) ist heute stellvertretender Leiter der Wahlzeitungs-Reportageabteilung. «Wir verbinden die Wahrheit mit dem Schönen. Das ist sehr schwierig: Ein Schriftsteller kann sich die fehlenden Teile seiner Geschichte ausdenken, wir jedoch nicht», sagt er gegenüber TheTitle. In einem früheren Interview meinte er: «Eine gute Reportage muss überraschen und darf nicht vorhersehbar sein. Sie muss viele Details aufweisen, die es dem Leser einerseits erlauben, dem Hauptprotagonisten sehr nah zu kommen, sie sollen andererseits aber auch metaphorisch verstanden werden können». Nach der Lektüre seiner Reportagen über die Tschechische Republik, die letztes Jahr im Band «Gottland» erschienen, stellt man verblüfft fest (und das ist wohl das beste Lob für einen Journalisten): überraschend,