Ensor lebte von 1860 bis 1949 und die Ausstellung konzentriert sich auf seine fruchtbarste Phase zwischen 1880 bis Mitte der 1890er Jahre. Wer die Ausstellung chronologisch durchläuft, fragt sich zu Beginn, was der Mann, der im belgischen Ostende geboren wurde und die meiste Zeit im Dachstock über dem mütterlichen Kuriositätenladen auf engstem Raum lebte und arbeitete, in einer Institution wie dem Museum of Modern Art verloren hat. Die ersten Porträts, meist im Elternhaus entstanden, zeigen einen jungen begnadeten Zeichner und Maler, der sich an traditionellen Techniken und Motiven orientiert.
Nur allmählich und für den oberflächlichen Betrachter vorerst kaum ersichtlich, verwandelt sich der Traditionalist in einen hintergründigen Kommentator. Seine oft kleinformatigen Selbstbildnisse zeigen ihn als Käfer («Insectes singuliers») oder auf dem ebenfalls 1888 entstandenen Selbstbildnis «Mon portrait en 1960» als Skelett. Oder er steht mit dem Rücken zum Betrachter an einer Häuserwand und uriniert («Le pisseur», 1887), derweil auf der Wand gekritzelt steht: «Ensor est un fou».
Selbstvermarktung oder innere Zerissenheit, bleibt des öfteren als Frage im Raum stehen, wenn man sieht, wie oft und auf welche Art und Weise sich Ensor in zahlreichen oft auch grossformatigen und – an William Turner