«Mich interessierten damals vor allem Themen, die von der Macht des Bildes handelten», erläutert Oelek seine Intentionen. Die Macht der Bilder, mit welcher Nägeli durch seine Graffiti auf die bourgeoisen Gegner «losging», übertrug Oelek auf seinen Comic, indem er das Medium spektakulär und unorthodox aufmischte: Nägeli schleicht mit seinem zeichnerisch freigestellten Hund über die Doppelseite, er präsentiert, schräg von unten in die Seite hereinragend, mit einer Tarnkappe geschützt sein neues Buch. Die Comic-Panels flattern je nach Dramatik der Handlung mal wild über die Buchseite, mal wandern sie in Bögen und Kurven dahin. Sambal Oelek hatte seine ausbaubare Bildsprache gefunden.
Entarteter Davoser
Ausbaubar etwa hin zur Farbigkeit, die Oelek bereits bei «Le Corbusier» mittels lasierenden Filzstiften eingesetzt hatte. Bereits für den «Sprayer» wechselte er zu Pastellkreiden und er liess nun deren satte Buntheit dem Band «Ernst Ludwig Kirchner – eine Leidensgeschichte» (1997) angedeihen. Einerseits steht hier wiederum Oeleks Thema «Macht des Bildes» im Zentrum, andererseits eben auch die den Zeichner stets interessierende Zwiespältigkeit der von ihm porträtierten Protagonisten. So ist belegt, dass der Expressionist Kirchner (1880 bis 1938) die Nazi- Zeitung «Völkischer Beobachter» regelmässig las und, zumindest am Anfang, mit einigem einverstanden war, was die Nazis propagierten. «Ach, dämmert es endlich in Deutschland, dass die Museen total verjudet sind» lässt Oelek seinen zeitungslesenden Protagonisten zum Beispiel konstatieren. Pikant ist