Bill Laswell and DXT during their After
Mathematics studio session
Foto: © Randy Alberts

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das kulturelle überformat
Nr. 26 / 24. Juli 2009
#Interview mit Bill Laswell
  5/6
musik
Interview mit Bill Laswell

Vielleicht zwingen die Engpässe die Musiker dazu, so zu arbeiten, wie zur grossen Zeit des Jazz, als Platten schnell und billig entstanden. Miles Davis’ Klassiker «Kind Of Blue» wurde auch nur in zwei Tagen eingespielt.

Effizient arbeiten heisst ja nicht überstürzt arbeiten. «Kind Of Blue» war ja auch kein Schnellschuss. Miles hat lange an dieser Musik gearbeitet, bevor er zum richtigen Zeitpunkt ins Studio ging.

Gibt es heute noch einen Platz für einen Sound-Ästheten wie Bill Laswell, wenn MP3 die Norm ist und Hits im Schlafzimmer entstehen?


Eine MP3-Datei erzählt nur die halbe Wahrheit über ein Musikstück, und viele Produzenten wissen gar nicht mehr, wie richtige Streicher klingen, sie kennen nur das elektronische Replikat. Es rächt sich, wenn man seine Musik mit geringem technischem Aufwand festhält. Ein grossartiges Stück, das mit einem billigen Mikrofon eingespielt wird, wirkt schon nach wenigen Jahren veraltet, es kann in den wenigsten Fällen für die Ewigkeit gemacht sein.  

Sie gelten als einer der Pioniere des Sampling, des digitalen Übernehmens von fremdem Klangmaterial. Wie hat sich Ihr Bezug zu dieser Technik verändert?
 
Der Gebrauch von Samples ist im Gegensatz zu früher streng geregelt. Ich finde es auch richtig, dass die jeweiligen Urheber entlöhnt werden, wenn ihr geistiges Eigentum weiterverwertet wird. Nur sind Samples inzwischen so teuer, dass viele Produzenten