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das kulturelle überformat
Nr. 26 / 24. Juli 2009
#«Black or White» – The Making-of
  7/8
dossier: Michael Jackson
«Black or White» – The Making-of

gewichtet, als man das selber getan hätte. Auch habe ich die lawinenhafte Gewalt der heutigen Kommunikationstechnologie mal am eigenen Leib erfahren. So wurde mein Name von den MJ-Fanklubs sofort gegoogelt, als der Verlag die Broschüre seiner Sommer- und Herbstveröffentlichungen verschickte. Sofort entdeckten sie meinen geharnischten Blog-Eintrag über Jacksons Presseauftratritt im März. Damals war ich wirklich hocherzürnt und auch ein bisschen traurig gewesen darüber, wie Jackson die Medien aus aller Welt hatte einfliegen lassen, dann zwei Stunden zu spät kam, um zwei Minuten lang «This is it» und «I love you» zu sagen. Ein deutscher Fan schrieb nun einen ebenfalls sehr erbosten Beitrag in einem Forum, wo er auf meine Zeilen hinwies und sich darüber echauffierte, dass da wieder ein ganz schlimmer Jackson-Hasser seinen Schmarren loslassen zu müssen glaube. Im Nu tauchte dieser Eintrag wörtlich übersetzt in allen anderen MJ-Foren in Europa auf.

Dann kam der TV-Auftritt zur Begleitung der Gedenkveranstaltung in Los Angeles. Da passierte mir das Ungeschick, dass ich mich nicht wie aus der Pistole geschossen ans Jahr der «Dangerous»- Tournee erinnern konnte – ich hätte es natürlich sofort gegooglet, wenn a) der Laptop auf unserem Tisch funktioniert hätte, und ich b) vorgewarnt gewesen wäre, dass die Frage kommen würde. Nachher konnte ich die Jackson-Brüder nicht unterscheiden, die identisch gekleidet und frisiert zuvorderst in der «Kirche» sassen. Ich hatte ein Buch über Michael Jackson geschrieben, nicht über seine Brüder, die seit zwanzig Jahren kaum mehr öffentlich in Erscheinung getreten