Die Einladung kam ziemlich überraschend. Ein paar Tage nachdem Michael Jackson bei einem ultra-kurzen Auftritt auf einer kleinen Bühne im Foyer der Londoner O2-Arena angekündigt hatte, dass er dort mit fünfzig Konzerten ein Comeback geben wolle, erkundigte sich der deutsch-österreichische Verlag Hannibal, ob ich Lust hätte, eine Biographie über Jacko zu schreiben.
Der Haken an der Sache: sie sollte rechtzeitig auf diese Konzerte hin erscheinen – und das erste davon sollte bereits Anfang Juli stattfinden. Sprich: es blieben rund zwei Monate für die Vorbereitung und das Schreiben des Buches, denn die Produktion würde ja auch noch einen Monat beanspruchen. 400’000 Zeichen in zwei Monaten (der Verlag: «Es können ruhig auch mehr sein»), vorher noch recht recherchieren – auf dem Papier eine unmögliche Aufgabe, jedenfalls dann, wenn das Buch nicht einfach ein Geschnippsel von Zeitungsausschnitten werden sollte. Oder anders herum: es war eine Herausforderung, die ich nicht ablehnen konnte.
Natürlich machte man sich gewisse Gedanken. Zum Beispiel, ob es legitim sei, eine Biographie zu schreiben über einen Mann, der einem mit 100%iger Garantie kein Interview gewähren würde, und wo man ohne erheblichen Zeit- und Geldaufwand auch nie an die Menschen in seiner unmittelbaren Umgebung heran käme (Papa Joseph Jackson knöpfte dem englischen Journalisten Louis Theroux für ein Interview 5000 Dollar ab!). Gerade diese Tatsache, nämlich eben die Unzugänglichkeit der Jacksons, hat