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das kulturelle überformat
Nr. 26 / 24. Juli 2009
#Wiedergesehen: Paul Schrader, «BlueCollar» (1978)
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film
Wiedergesehen: Paul Schrader, «BlueCollar» (1978)

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Der formalistische Moralist

«Sie spielen die Lebenslänglichen gegen die Neuen aus, die Alten gegen die Jungen, die Schwarzen gegen die Weißen – sie tun alles, um uns unten zu halten.» Wenn Yaphet Kotto, nicht weit im Film, mit cooler Wut diese Weisheit spuckt, weiss man, dass es ernst wird in «Blue Collar». Als Voice-Over läuft Kottos Stimme auch über dem wütend resignierten Ende des Films – seine Filmfigur Smokey James ist da bereits tot, von Lackdämpfen in der Detroiter Autofabrik erstickt, im Auftrag der korrupten Gewerkschaft, die er mit zwei Kumpeln erst lächerlich zu berauben und dann zu erpressen versucht hat.

Der Plot ist denkbar gradlinig und durchaus schlicht, wie es ein zeitgenössischer Kritiker bemängelt hat, der wie ein Grossteil seiner Kollegen diese erste Regiearbeit Paul Schraders eher zwiespältig fand. Mittlerweile gilt der 1978 erschienene Film zurecht als Klassiker des sozialrealistischen New Hollywood, dem Schrader zwei Jahre zuvor mit dem Skript zu Scorseses «Taxi-Driver» die vermutlich nachhaltigste Ikone geschenkt hat.

Tatsächlich läuft die Geschichte der drei Arbeiter, die sich aus finanzieller Not, Naivität und beinahe versehentlich mit ihrer Gewerksschaft anlegen, unbeirrt auf ihr pessimistisches Ende zu: Einen hat