Mutter und Tochter Witte in Peru

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das kulturelle überformat
Nr. 26 / 24. Juli 2009
#«Achterbahn» von Peter Doerfler
  4/5
film
«Achterbahn» von Peter Doerfler

neu anfangen. Die Fahrgeschäfte bleiben aber am Zoll hängen und können nur mit Schmiergeldern freigekauft werden. Als der Rummel steht, halten die Geräte die Feuchtigkeit nicht aus und müssen andauernd repariert werden. Als gar nichts mehr geht und die Familie hungert, schickt er Frau und Kinder zurück nach Deutschland. Nur der älteste Sohn Marcel bleibt bei ihm.

Witte hat die «glorreiche» Idee, sich von Drogendealern einspannen zu lassen und im «Fliegenden Teppich» versteckt 167 Kilogramm reines Kokain nach Deutschland zu schmuggeln. Damit könnte er die Schulden tilgen und alles würde besser werden. Beim Betrachten von «Achterbahn» fragt man sich, wie einer jemals so weit hat kommen können, der in solch ebenso naiven wie verantwortungslosen Ideen Lösungsansätze sieht. Witte reist mit dem «Teppich» nach Deutschland, Marcel bleibt in Lima. Doch bei der Ankunft in Deutschland, wartet bereits die Drogenfahndung. Zur gleichen Zeit wird Marcel von den peruanischen Behörden in Gewahrsam genommen. Von den wirklichen Drogendealern fehlt jede Spur.

Pia Witte sagt im Film, «dass er mir den Sohn genommen hat, das werde ich ihm nie verzeihen können.» Wittes sind geschieden, die Tochter Sabrina fungiert als Mediator zwischen den beiden. Und reist mit der Mutter immer wieder nach Peru. Denn dort sitzt Marcel für den geplatzten Drogendeal ein. 20 Jahre, das sind für einen kaum Zwanzigjährigen mehr als nur das halbe Leben. Und dies in einem Gefängnis, in dem ein «Gringo» kaum Überlebenschancen hat,