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das kulturelle überformat
Nr. 16 / 3. Juli 2008
#Interview
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dossier: Ry Cooder
Interview

eingeteilt und sich selbst zurückverkauft – ob es nun um das Auto, den Kaffee oder das Haus geht. Von Individualität keine Spur. Und da ich mich an andere Botschaften erinnere, ziehe ich es vor, mich damit zu beschäftigen.

Sie interessiert das Leben der durchschnittlichen Amerikaner…


Natürlich! Diese sogenannt «durchschnittlichen, normalen» Leben sind genau das Gegenteil, wenn man genauer hinschaut. Man hört hinter jeder Tür eine spezielle Geschichte. Nehmen wir das Beispiel von Shakey, der zweiten Hauptfigur auf «I, Flathead». Er ist der Ausserirdische, der auf der Erde landet, um seinen Problemen auf dem andern Planeten zu entkommen. Dafür handelt er sich eine Menge andere Probleme ein, denn die Menschen sind…nun ja…verrückt. (lacht)

Ist Shakey eine Art Alter Ego?

Na, ich weiss nicht. Er ist eine Figur, die es mir erlaubt, ein paar Dinge zu sagen, die ich denke. Diese Idee mit dem Ausserirdischen hab ich schon ein paar Mal gebraucht («Slide Area» 1982, «Chavez Ravine» 2005, Anm. d. Verf.), das ist ein hilfreiches Konzept. Shakey landet auf der Erde und schaut fern. Er sieht einen grinsenden Autoverkäufer und meint, der lügt. Er sieht wie die Menschen für korrupte Politiker stimmen und fragt laut: «Warum?» Er darf das, er kommt von einem andern Planet.


Ry Cooder © Nonesuch Records