gibt es immer wieder «Best-Of»-Zusammenfassungen, dazu auf dem konventionellen BBC2-Kanal noch einmal zusätzlich ein stundenlanges Live-Programm mit Studiogästen, Interviews, Kurzreportagen, Live-Auftritten und Konzerteinblendungen. Glastonbury statt live per TV zu konsumieren ist ohne Zweifel ein ähnlich fauler Trick, wie sich Fussball nur per Glotzscheibe zuzuführen. Aber bequemer ist es alleweil, und abschalten kann man auch.
Dabei ist Glastonbury punkto Festival geradezu sympathisch. Zaster war noch nie das oberste Motiv. Organisiert – das heisst: eher improvisiert – wurde die erste Auflage vom lustigen, rüstigen und schlauen Bauer Michael Eavis am 19. September 1970 auf den Feldern seiner damals noch kleineren Farm. Am Tag vorher war Jimi Hendrix gestorben, der Eintritt kostete ein Pfund, dafür gab es Gratismilch und Marc Bolan, Stackridge und Keith Christmas. 1500 Zuschauer kamen. Im Juni des nächsten Jahres hiess das Festival «Glastonbury Fayre», war gratis, und die Organisatoren redeten gern von den mystischen Verbindungen des Fleckens. Sie verpflichteten nebst der klassischen Hippie-Festival-Band Hawkwind auch David Bowie, Traffic und Fairport Convention. Nicolas Roeg hat die tanzenden Nackten und die Meditations-Sessions in einem putzigen Filmchen verbraten. Those were the days.
Danach ruhte das Festival bis 1979, als es in der Form eines Benefizfestivals für gute Zwecke und die Anti-Nuklearbewegung CND wiedergeboren wurde. Zum Eintrittspreis von fünf Pfund durfte man sich Peter Gabriel, Steve Hillage und die sensationelle Sensational Alex Harvey Band zu Gemüte führen. Die guten Zwecke sind seither immer im Vordergrund geblieben (2 Millionen Pfund hat man zuletzt dafür abgezweigt). Sie waren wohl auch der Grund dafür, warum man das Festival zu einer Zeit, wo Festivals noch keineswegs das Big Business von heute waren, wachsen liess. Entsprechend wurde das Programm angepasst und erweitert.