Anzeige
das kulturelle überformat
Nr. 16 / 3. Juli 2008
#Kolumne von Markus Schneider, Berlin
  3/4
gedankengang
Kolumne von Markus Schneider, Berlin

Bekannten eine Dokumentation über Basketball und Pop plante, mit Henning als Protagonisten. Der moderierte damals nämlich eine Popsendung für einen Jugendsender, schrieb auch mal für die Spex und lebte als hoch dotierter Profi in Kreuzberg. Genau einen Stock unter meiner jetzigen Wohnung übrigens, wo nach seinem familiär bedingten Auszug sein Kumpel Wiglaf Droste einzog, der bekannte Schriftsteller und Polemiker. Der dann leider einer ungewöhnlichen Gentrifizierungsmassnahme zum Opfer fiel, über die ich lieber nicht spreche.

Henning jedenfalls, der gerade seinen vierzigsten Geburtstag feierte, schlug damals ein lukratives Angebot Bolognas aus und studierte lieber Kultur- und Filmwissenschaften. Heute ist er Manager seines ehemaligen Vereins Alba, der im Gegensatz zu den meist unsympathischen Herthafussballern, für mich der eigentliche Identitätsverein Berlins ist, dem ich endlich mal wieder was Internationales gönnen würde, nachdem immerhin der Meistertitel dieses Jahr standesgemäss geholt wurde. Auf gewisse Weise ist Alba Bayern München. Man hat das doppelte Budget des nächst grösseren Vereins, mit Geschäftsführer Marco Baldi und Manager Harnisch zwei ebenso kompetente wie sympathische und intelligente Aushänger. (Ich wiederum wäre übrigens durchaus Bayern-Fan, wenn ich nicht aus genetischen Gründen Stuttgart favorisieren müsste, bzw. aus den Siebzigern noch eine Gladbach-Leidenschaft im Herzen trüge. Ich habe Günter Netzer live spielen sehen! Im damaligen Neckarstadion, gegen den VfB, dessen härtere Anhänger allerdings auch einem Kind die Netzer-Verehrung nicht nachsehen wollten.)

Alba jedenfalls hat gerade den tollen (wie geraunt wird allerdings nicht sehr sympathischen) Steffen Hamann, den Nationalaufbau, aus Bamberg weggekauft. Und wie es aussieht zieht Alba demnächst aus der 10’000er Schmeling-Halle im Prenzlauer Berg in die fast doppelt so grosse O2-World ans Ufer Friedrichshains, wo sie wie