Es steht ja schon der nächste Taumel an, Olympia, mal wieder in einem prädemokratischen Folterstaat, gerade jetzt wo die USA sich wieder zivilisieren und tolle Typen wie NERD beim Geheimkonzert im winzigen Roten Salon der Volksbühne ausgelassen und punkig Barack Obama hochleben lassen können.
Mich interessiert dabei aber eigentlich nur das Basketballturnier und ich hoffe, die deutsche Mannschaft wird sich doch noch qualifizieren. Ich habe ja zu Zeiten als Basketballberichterstatter fürs Fernsehen der Deutschen Welle gearbeitet und damit Dirk Nowitzkis Karriere gleichsam von Beginn an mitbekommen. Staunend habe ich jeden Sommer auf den Vorbereitungsturnieren in Interviews Nowitzkis physischen Zuwachs durch das harte NBA-Training sozusagen am eigenen Leib messen können. Jedes Mal musste ich den Hals ein paar Grad weiter drehen, um von Schulter zu Schulter gucken zu können. Es gibt auch eine Parallele zu Ballack. Beide sind die einzigen wirklichen Weltklasse-Deutschen ihrer Sportart. Und nach anfänglichem Spott in ihren physisch höchst anspruchvollen Ländern USA und England als Führungsfiguren respektiert. Dennoch könnten beide ihre tollen Karrieren ohne Titel beenden, und Nowitzki sogar an seinem grossen Traum von der Olympiaqualifikation scheitern. Was echt schade wäre, denn er ist ein sympathischer Mensch und ein absolut erstaunlicher Basketballspieler. Ausserdem ist seine Nationalmannschaft ziemlich gut besetzt, auch wenn einige ihre besten Tage langsam hinter sich haben. Und ihr Trainer, Dirk Bauermann, sieht aus wie Henry Rollins und ist eine kompetente, coole Sau.
Der coolste Basketballspieler Deutschlands war natürlich «Flying» Henning Harnisch, der 1999 seine tolle Laufbahn – Rekordmeister (auch unter dem damaligen Leverkusentrainer Bauermann) und Pokalsieger, ein internationaler Vereinspokal und der einsame Europameistertitel 1992 – in Berlin beendete. In seiner letzten Saison habe ich ihn noch kennengelernt, weil ich mit einem