Foto: © Musikvertrieb

Anzeige
das kulturelle überformat
Nr. 32 / 10. August 2010
#Villagers: Begegnung mit Conor O’Brien
  3/5
musik
Villagers: Begegnung mit Conor O’Brien

Schuld am Musikgeschmack von Conor O’Brien ist nicht zuletzt der Hauswart seiner Schule. Dieser versorgte die Schüler laufend mit Kassetten von seiner Lieblingsmusik: Velvet Underground, Scott Walker, Syd Barrett. Auf eigene Faust hatte er Faith No More entdeckt, derweil sich auf dem elterlichen Grammophon Frank Sinatra und Aretha Franklin drehten. Bestimmt fand auch die Stimmung von Dunleary – alias Dun Laoghaire – ihren Weg in O’Briens Muse: An schönen Sonntagen zieht halb Dublin in den luftigen Vorort mit dem Fähren-Terminal, dem Strand und dem Rummelplatz: «Dunleary ist von der Stimmung her weit genug von der Stadt entfernt, dass man nicht mehr das Gefühl hat, in Dublin zu sein», sagt O’Brien, «eher schon in einem Dorf.»

Elvis Costello ist ein weiterer Eckpfeiler in Conors weitgefächertem Musikgeschmack: «Blood and Chocolates» war ein sehr wichtiges Album für mich», sagt er. «Schon seine Stimme, die einen anbrüllt, dass man sich gar nicht wegzuhören getraut, und erst die gewalttätigen Gitarren...» Einmal begegnete er dem Meister in einem Health Food-Laden: «Ich folgte ihm – etwa eine Sekunde lang, dann rannte ich davon. Man will ja seinen Helden nie wirklich begegnen.» Auch die Lektüre des jungen O’Brien zog aussergewöhnlich weite Kreise: «George Orwell halt, ‹Hommage to Catalonia›, dazu viel Noam Chomsky und Naomi Klein, linke Literatur, wie es dazu