Records haben wir diese Leidenschaft wieder gefunden. Ich frage mich bloss, wieso geschah dies nicht zehn Jahre früher? Aber wir sind jetzt zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Jetzt mit Ray Luzier an den Drums haben wir wirklich das Gefühl, dass wir Korn zu neuem Leben erwecken können.
Das lässt sich ja auf der Platte für alle verständlich nachhören.
Ja, wir spielten das Album in einem Raum wie diesem ein (ein fensterloses Zimmer von drei auf zwei Metern, Anm. des Verf.). Kein Witz! (lacht) Wir vier eingepfercht in diesem Raum, wir konnten uns kaum bewegen, aber das ergab dieses ungemeine Bandgefühl, aus dem heraus wir die Energie schöpften.
Um gleich bei dieser ungemein eindrücklichen Energie zu bleiben. Natürlich trägt ein jeder Wut, Frustration, Ängste und melancholische Grundstimmungen mit sich rum, dies aber als Kollektiv dermassen auf den Punkt zu bringen, ist schon eine Leistung.
Danke. Aber es hat natürlich schon enorm viel auch mit dieser Studioumgebung zu tun. Es kondensiert die Energie ungemein. Das hat viel damit zu tun, dass wir erneut mit Ross Robinson, dem Produzenten unser ersten beiden Alben, zusammen arbeiteten. Er ist einer, der spezifische Situationen kreieren
kann, bei denen man es schafft, das Hirn völlig auszuschalten und bloss noch deinem Herzen zu folgen. Du setzt dann deine Gefühle mit Hilfe der Instrumente unmittelbar um. Du nimmst nicht einmal mehr die Mikrophone wahr, die sind bloss noch dazu da, diesen Vorgang einzufangen. So haben wir es geschafft, alle Einflüsse zu kanalisieren und auf den Punkt zu bringen.
Es ist immer wieder interessant, wie einige Leute auf solche Musik reagieren. Den selben Leuten käme ja nicht in den Sinn, einen Schauspieler, der einen Serienmörder spielt, auch für einen solchen zu halten. Aber Menschen, die so harte Musik spielen, da denken sie sofort, dass da auch gewalttätige, böse Typen dahinter stehen.
Ja (lacht). Mein Favorit ist immer noch der Vorwurf, dass es sich bei uns wohl um Satansanbeter handeln muss. Ich bin auf der Bühne ein völlig anderer Mensch, ich kann mich komplett in die Songs und in die Musik fallenlassen und verliere jedes Zeit- und Raumgefühl. Manchmal habe ich sogar das Gefühl, ich hätte mehr Spass als das Publikum (lacht).
Das ist ein seelenreinigender Vorgang.
Genau. Nach einem Konzert fühlt man sich erfrischt und völlig im Reinen mit sich selbst. Das ist die besten Therapie.