Economic Forum angetreten war. Ihre interessante Anregung lautete, dass die Ideenvielfalt im Silicon Valley nicht durch Subventionen und Dienst nach Vorschrift entstanden, sondern von den Kindern LSD-bedröhnter Hippies (’ippies, wie sie mit reizendem Akzent sprach) erfunden worden sei. Und nach diesem vielversprechenden Panel hatte jemand die grossartige Idee, Pornoindustrie und Creative Industries zu koppeln und als Lobbyisten einen downloadbedrückten Herrn vom Erotik-Major Beate Uhse neben das «Model» Sandra Shine zu setzen, die gleichsam als stolze und selbstbewusste Indieunternehmerin von ihren Fans erzählte, die sie mit immer neuen Einblicken in ihr Privatleben herzlich an sich binde.
Tags darauf sprach noch der recht erfrischende Rapper Sido aus Berlin mit Produzent und Anwalt, erklärte fröhlich, für Geld praktisch alles zu tun und logischerweise auch einen Hund zu managen, wenn der, wie neulich in einer Castingshow, sechsstellig abkassiere. Die Offenheit, mit der hier – nur absolut müde noch vom Produzenten durch einen fernen Anspruch etwas gedämpft – Kunst mit sogenannter Unterhaltung für die stets wachsende Schar Vollirrer des TV-Universums vorbereitet wurde, liess mich doch irgendwie ganz leicht werden. Niemand bemühte die geringsten Werte, sondern man lachte im Gegenteil noch einen Herrn aus dem Publikum aus, weil er nach Sidos Hip-Hop-Credibility fragte und von Hip-Hop-Aufklärung in China berichtete. Dabei handelte es sich um niemand anderen als den unerkannten Akim Walta, Pionier des coolen deutschsprachigen Hip-Hop, der als MZZE-Labelchef tollste Acts wie Advanced Chemistry, Cora E., die Stieber Twins und die Massiven Töne an den Start brachte.
Sic transit gloria mundi, so lautet heute die zu akzeptierende Tatsachenentscheidung. Aber vor welcher glanzvollen Zukunft die Kreativindustrie stehen könnte, das zeigte eine der besten