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das kulturelle überformat
Nr. 32 / 10. August 2010
#Kolumne von Markus Schneider, Berlin
  3/5
gedankengang
Kolumne von Markus Schneider, Berlin

hätte. Das fand ich auch deswegen bemerkenswert, weil mir letztes Jahr eine logistische Meisterleistung nach der anderen gelungen war. Übrigens dank des prachtvollen Fahrrad-Services der Bahn. Kennt man das ausserhalb Deutschlands? Eine grosse Einrichtung, die aufs Weiterleben der Menschheit Hoffnung macht. Man meldet sich einmal auf der Homepage an und kann sodann in allen grösseren Städten robuste, zuverlässige, schwere Räder mit kraftvollem Gepäckteil mieten, indem man einfach die am Fahrrad applizierte Nummer wählt, einen Öffnungscode erhält und dann solange und mit problemlosen Zwischenstopps fahren kann, wie man mag. Ohne Bahnrad, das kann ich sagen, keine c/o pop- Berichterstattung. (Ja, das Wetter war auch super. Sonst Taxi.) Abstellen kann man in Städten, wo der Dienst einigermassen etabliert ist, überall, selbst hier am Lausitzer Platz stehen immer mal welche. Anderswo gibt es gut verteilte Stationen. Cool, modern, richtungsweisend.

Wie aber auch der echt schicke Kongressteil der c/o pop, den ich ehrlich gesagt ein wenig gefürchtet hatte, obwohl der Fokus von der musikalischen auf die gesamte Kreativwirtschaft ausgedehnt war. Seit Jahren jammern dort irgendwelche Angestellten, die zu besseren Zeiten Kokain auf Spesen bekamen oder so. Die wenigsten sind dabei so virtuos und unterhaltsam wie der natürlich anders motivierte und mit dem Phonoverband auch zur c/o pop qualifizierte Rhetorikfuchs Dieter Gorny. Der Grosslobbyist, das habe ich ja letztens schon erklärt, schwarzmalt wie ein Hieronymus Bosch der Renaissance 2.0, die wiederum – es ging um neue Ideen – ein etwas bemüht eloquenter Redner beschwor, der in der selben Gruppe antrat. Gorny erspielte sich natürlich Gelegenheiten, elegant und schwungvoll um Tempo’a und Mo’es zu bangen.

Vom Entertainmentfaktor her gesehen bekam er allerdings ernsthafte Konkurrenz von Cristiana Falcone, die für das World