waren, und sieben Uhr. Danach fing Sky TV mit den einführenden Erklärungen zum abendlichen Premier League-Match an, und so war Davey nicht mehr ansprechbar bis um zehn Uhr, wenn die Kicker ihre Stiefel eingepackt hatten und die Kommentatoren am Rotwein nippten. Die Vereinsamung von Davey begann mit dem Rauchverbot in den Pubs. Seine Finger waren ockerfarben vom jahrzehntelangen Nikotinkonsum, dem er in der Form von zahnstocherdünnen Selbstgedrehten nachhing. Davey ohne Zigarette ging nicht, glaubte man. Irgendwie ging es doch. Es pendelte sich ein Rhythmus ein: zehn Minuten Bier, fünf Minuten Gang zum Rauchergarten, fünf Minuten rauchen, fünf Minuten Gang zurück zum Hocker, zehn Minuten Bier. Aber mit der Zeit waren immer weniger Zechkumpanen gewillt, mit Davey ein «Arsehole» und ein Bier zu teilen. Denn ohne den Rauch im Pub merkte man plötzlich: der Mann stank, auch wenn er nicht fluchte.
Einmal bin ich bei Davey daheim gewesen. Ich habe ihn damals nicht gefragt, und jetzt werde ich ihn nie fragen können, warum überall in seiner Wohnung Lady Diana-Souvenirs herumstanden. Warum überall an den Wänden Lady-Di-Souvenir-Teller hingen. Die Frage hätte mir auch an der Beerdigung niemand beantworten können. Darum lese ich jetzt lieber die witzige Abhandlung zum Thema Tod von Julian Barnes: «Nothing to be Frightened of».
Hanspeter Künzler