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das kulturelle überformat
Nr. 14 / 8. Mai 2008
#Film
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tipps
Film

Die Welle
Dennis Gansel

ra. Alles beginnt mit einem harmlosen Experiment. Der Lehrer Rainer Wenger (Jürgen Vogel) fragt seine Schüler: «Glaubt ihr, dass Diktatur heute in Deutschland noch möglich ist.» Die Schüler verneinen kategorisch. Der Lehrer beginnt mit dem Versuch, das Gegenteil zu beweisen und propagiert «Macht durch Disziplin und Gemeinschaft». Und ohne etwas Böses zu ahnen, nimmt die Welle ihren Lauf und beginnt beängstigende Formen anzunehmen. Der Film nach der berühmten literarischen Vorlage «Die Welle» von Todd Strasser zeigt, wie anfällig unser demokratisches Anliegen ist und wie sich langsam und unmerklich alles verändern kann. Regisseur Dennis Gansel gelingt es, den «Fall» überaus realistisch und authentisch rüber zu bringen. Unter grossartiger Mithilfe der Darsteller, allen voran Jürgen Vogel.

«Die Welle» (D 2008). Regie: Dennis Gansel. Mit: Max Riemelt, Jürgen Vogel, Elyas M'Barek, Jacob Matschenz, Jennifer Ulrich u.a.
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L'Avocat de la Terreur
Barbet Schroeder

ra. Jacques Vergès ist ein Mann der Widersprüche, faszinierend und abstossend zugleich. Filmemacher Barbet Schroeder, der bereits einen Dokumentarfilm über Idi Amin realisiert hatte, geht dem Lebensweg jenes Mannes nach, der zum Advokaten von Terroristen und Diktatoren geworden ist. Vergès verteidigt zu Beginn des Films die Machenschaften der Roten Khmer, nennt Pol Pot einen alten Freund und sorgt in seiner Karriere oft für Fassungslosigkeit, in dem er sie alle zu seinen Klienten zählt: Klaus Barbie, Carlos, die PLO, die RAF und am Ende auch Slobodan Milosevich. Barbet Schroeder sucht in seinem spannenden Porträt nach den Widersprüchen, nach den Motivationen dieses Mannes, ohne jemals Gefahr zu laufen, Sympathie für das untersuchte Subjekt zu entwickeln.


«L'Avocat de la Terreur» (F 2007). Regie: Barbet Schroeder. Dokumentarfilm.
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