Knapp sechs Jahre sind seit der Veröffentlichung von Suzanne Vegas letztem Album «Songs In Red And Gray» vergangen, aber von Funkstille kann bei der Singer/Songwriterin aus New York nicht die Rede sein. Auch ohne Plattenvertrag hat sich die heute 47-Jährige mit ausgiebigen Tourneen und zahlreichen Nebenprojekten im Gespräch gehalten. Und an Inspiration zu neuen Songs hat es ihr nicht gefehlt, das hört man «Beauty & Crime», ihrem Einstandswerk für das berühmte Blue-Note-Label, auch an. Ganz abgesehen von der kommunalen Trauerarbeit, die die Terrorattacken vom 11. September 2001 nach sich zogen, musste Vega 2002 auch noch den plötzlichen Tod ihres jüngeren Bruders Tim beklagen; sozusagen als Kontrapunkt stürzte sie sich 2006 zum zweiten Mal ins Eheglück. All diese Gefühle hat Vega auf «Beauty & Crime» festgehalten, dessen Songs sich vor dem Hintergrund von New York abspielen. Und so facettenreich wie die Stadt am Hudson ist auch die Musik: zu hören gibt es alles – von simplen Popsongs («Frank & Ava») über melancholische Stimmungsbilder («Bound») bis hin zu versöhnlichen Gospel-Anklängen («Anniversary»). Für den Klassikerstatus fehlt «Beauty & Crime» vielleicht doch der stilistische Zusammenhalt, aber in Vegas Karriere gehört dieses Album zu den Höhepunkten.
Suzanne Vega, Ihr neues Album «Beauty & Crime» hört sich wie ein Rundgang durch New York an. Wobei man nicht nur durch verschiedene Orte geführt wird, sondern auch durch verschiedene Epochen.
Ich habe noch keine kritische Distanz zum Album, weil wir die Arbeit daran erst vor wenigen Wochen abgeschlossen haben, aber diese Idee einer Reise durch Zeit und Raum gefällt mir. Auf «Beauty & Crime» gibt es Rückblenden zur Upper East Side, wie sie die Schriftstellerin Edith Wharton und wie sie der Graffiti-Künstler Zephyr am Anfang des 20. Jahrhunderts beziehungsweise in den