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das kulturelle überformat
Nr. 5 / 31. Mai 2007
#Interview mit Ryan Adams
  7/8
dossier: Singer/Songwriter
Interview mit Ryan Adams

was mit meinem Material geschieht. Ich liebe es, an neuen mir bislang unbekannten Stilen oder Grooves zu arbeiten, um die Texte dann damit zu transportieren und gleichzeitig im Arbeitsprozess als Autor komplett hinter dem Werk zu verschwinden.

Im ersten Song «Goodnight Rose» hat es ein irritierendes Rhythmusmuster…


Ryan Adams: Ja, Brad macht so Sachen. Es ist so eine Art Stop-and-Go, als ob der Walzer nicht durchkommt. Das ist ein gutes Beispiel: solche Sachen gehören sich eigentlich nicht, aber sie klingen gut.

Zudem fällt auf, dass auf «Easy Tiger» die Songs sehr kurz sind, manchmal keine drei Minuten dauern. Obwohl Sie ein Lied beginnen, als hätten Sie alle Zeit der Welt.

Ryan Adams: Ich glaube, man sollte einen Song nicht überstrapazieren.

Neil Casal: Man kann auch zu selbstverliebt sein in einen Song. Weniger ist mehr. Und auf der Bühne bekommen diese Songs dann ihren Auslauf.

Ryan Adams: Eine Platte sollte nicht klingen wie sonntäglicher Sex mit der Liebe deines Lebens, der nicht enden will. Sondern eher wie das erste Aufeinandertreffen, da, wo es dich wie ein Blitz trifft. Peng! Deshalb dauert die Platte auch keine vierzig Minuten.

Und auf der Bühne lassen Sie dann hören, wie es mit dieser Beziehung weitergeht.

Brad Pemberton: Genau. Wir loten den Song aus. Wir spielen ein und denselben Song Abend für Abend immer anders. Ein Rocksong kann dann plötzlich eher akustisch klingen oder umgekehrt.

Neil Casal: Es gibt auf «Easy Tiger» Songs, die haben keine Drums und keinen Bass. Die verändern sich mit der vollen Besetzung unweigerlich.

Platten wie «Cold Roses» oder «29» haben einem jüngeren urbanen Publikum, das Ryan Adams durch Alben wie «Gold» oder «Rock’n’Roll» kennenlernte, überhaupt erst Folk und Country nähergebracht. Das wäre früher undenkbar gewesen und heute findet die Jugend diesen Sound cool.

Neil Casal: Es gibt doch nichts Schöneres als bei Leuten die Lust an der Musik zu wecken. Egal welchen Stils. Und Ryan hat es tatsächlich geschafft, dass ein junges Publikum sich plötzlich für Country interessiert.

Damit ist schon viel erreicht. Gibt es noch andere Dinge, die zu erreichen, ein grosser Traum wäre?

Ryan Adams: Dass The Cardinals das grösste Ding werden, das es gibt. Ausser – ich muss es wiederholen – die St. Louis Cardinals