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das kulturelle überformat
Nr. 5 / 31. Mai 2007
#Interview mit Rufus Wainwright
  8/8
dossier: Singer/Songwriter
Interview mit Rufus Wainwright

im richtigen Moment Kompromisse einzugehen. Man muss die Grösse haben, den Musikern ihren Willen zu lassen, wenn es sein muss. Und dann, wenn sie nichts Rechtes zustandebringen, in den Aufnahmeraum zu gehen und sie zu massakrieren. (lacht)

Ist Selbstkritik je ein Problem für Sie? Besteht nicht die Gefahr, dass man zuviel durchlässt, wenn man machen kann, was man will?

Dafür war Neil da. Da war er eine grosse Hilfe. Weil er mit grossem Vergnügen sagt, was er denkt. Besonders, wenn er sich langweilt – dann wird er giftig. Da muss man sehr aufpassen. Ich hätte ja keinerlei Probleme, zwei Stunden lang dramatische, grandiose Streicher zu arrangieren. Ein Pappenstiel für mich. Ich weiss ganz genau, wo sich mein eigener Feind versteckt. Ich erkenne sehr wohl, wenn das ganze in Masturbieren umschlägt. Und dies – wohlverstanden – nach langen Jahren der Selbstbefleckung! Nach vielen Kommentaren im Stile von «what the hell are you trying to say?» und «who cares?» weiss ich heute um meinen Wert.