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das kulturelle überformat
Nr. 5 / 31. Mai 2007
#Interview mit Rufus Wainwright
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dossier: Singer/Songwriter
Interview mit Rufus Wainwright

Kein singender Songschreiber hat in der letzten Dekade sein Innenleben dermassen schonungslos nach aussen getragen wie Rufus Wainwright. Dieses ist in der Tat reich an Material. Geboren wurde er 1973 in Rhinebeck, New York. Sogleich komponierte Papa Loudon Wainwright III das Lied «Rufus Is A Tit Man», in welchem er seinem Ärger darob kundtat, dass ihn das Baby von seinem Stammplatz an der Brust von Kate McGarrigle verdrängt hatte. Bald trennten sich die Eltern, Kate zog mit Rufus und dessen Schwester Martha nach Montreal zurück, wo Leonard Cohen eine Zeitlang zum Nachbarkeis zählte. Mit dreizehn Jahren spielte er gut genug Klavier, dass er mit Mutter Kate und Tante Anna unter dem Namen «McGarrigle Sisters and Family» auf Tournee gehen konnte. 1989, als er vierzehn Jahre alt war, wurde ein Lied von ihm, das er für einen Soundtrack komponiert hatte, für einen «Genie Award» nominiert, die kanadische Version des Oscar. Im gleichen Jahr wurde er im Londoner Hyde Park das Opfer einer Vergewaltigung. Zehn Jahre später reichte Familienfreund Van Dyke Parks ein Demo-Tape an Warner-Brothers-Präsident Lenny Waronker weiter, der gerade dabei war, das neue Label DreamWorks zu lancieren und ein Aushängeschild brauchte.

Zwei Alben lang blieb Rufus ein Geheimtipp, ehe er im Crack, Heroin und Crystal Meth versank und deswegen sogar kurz erblindete. Dann sang er sich mit den mit barocker Üppigkeit aufgetischten Alben «Want One» und «Want Two» in künstlerischer wie kommerzieller Hinsicht erfolgreich die Vergangenheit von der Seele. Sein neues, soeben erschienenes Album heisst «Release The Stars».