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das kulturelle überformat
Nr. 31 / 30. April 2010
#Interview Cypress Hill
  7/9
musik
Interview Cypress Hill

Dann haben Sie auch wenig Hoffnung, was den neuen Präsidenten angeht?

Was kann denn Obama in den vier Jahren seiner Amtszeit verändern? Diese unendlichen Berge an Scheisse, die er geerbt hat. Das sind Jahrzehnte an Scheisse, die da gebaut wurden. Und alles, das er nun anpackt, wird Jahre dauern, um überhaupt Wirkung zu zeigen.

Also, dann ist er doch der bessere Präsident als sein Vorgänger.


Ach, gar keine Frage. Sein Vorgänger war die ultimative Scheisse. Die Bush-Dynastie hat sich doch einen Deut geschert um Amerika. Die haben doch nur ihre eigenen Interessen vertreten. Und nun hat Obama die Gesundheitsreform durchgeboxt. Doch die positiven Effekte davon, werden erst in ein paar Jahren Wirkung zeigen. Und so wie seine Popularität mit jeder neuen Veränderung den Bach abgeht, bezweifle ich ernsthaft, dass er nach vier Jahren noch einmal gewählt wird. Es ist unmöglich, etwas zu tun und es allen recht zu machen. Immer gibt es einen Teil der Bevölkerung, dem etwas nicht passt. Aus welchem dämlichen Grund auch immer.

Immerhin tut sich was in den Beziehungen zu Kuba, Ihrer Heimat. Kool & The Gang gaben bereits sehr erfolgreich ein Konzert in

Havanna. Cypress Hill wären doch prädestiniert, dort aufzutreten.

Klar, das wäre toll. Ich habe mein Mutterland verlassen, als ich sieben Jahre alt war. Und ich war seitdem nie mehr dort. Und es gibt eine unglaubliche Hip-Hop-Szene in Kuba. Es gibt eine Unmenge von grossartigen Talenten und darunter erfreulicherweise auch sehr viele Frauen. Die Szene ist ungemein vielfältig. Im jetzigen Zustand, in dem sich Kuba befindet, werden diese Talente einfach verschwendet. Mann, ich würde bedingungslos zusagen, wenn ich die Gelegenheit erhielte, für diese Menschen zu spielen.

Vom ästhetischen Standpunkt her, erinnert das Cover von «Rise Up» an jene kämpferischen Plakate, die im Sozialismus und in der alten Sowjetunion gang und gäbe waren.


Die Power, die das Cover ausstrahlt, verstehen wir als Botschaft an die Millionen von Fans weltweit. Im Sinne von: wir sind wieder da! Und wie! Immerhin haben die von uns sieben Jahre lang nichts mehr gehört und das letzte Album war gelinde gesagt eine Zumutung (lacht). Mit Kommunismus hat das Ganze nichts zu tun. Ich liebe Amerika, immerhin hat dieses Land mir ein besseres Leben ermöglicht und ich konnte mich dank der Freiheit verwirklichen. Klar ist das Cover kontrovers. Aber Kontroversen braucht dieses Land, davon hat es viel zu wenig.