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das kulturelle überformat
Nr. 31 / 30. April 2010
#Hervé Baruléa dit Baru
  5/6
comic
Hervé Baruléa dit Baru

Der dritte Comic-Weg, den neben Baru auch etliche andere Westler beschritten, hat sich mittlerweile im Sand verlaufen. Auch Baru kam schliesslich von der «Autoroute» ab und betrieb mit dem daran anschliessenden Werk «Le Penalty» eine Art «Recherche du Temps perdu» indem er thematisch nach Lothringen zurückkehrte. Mit «Le Penalty» begann der Zeichner unter dem Motto «Les Années Spoutnik» eine vierteilige Chronik. Man schreibt das Jahr 1957. Baru war 1957 zehn Jahre alt und wuchs in einem Nest an der französisch-luxemburgischen Grenze auf. Massives Fussballfieber hatte damals nach der WM 1954 in der Schweiz begonnen um sich zu greifen. Man wetzte in jeder Schulpause hinter dem Ball her, trug Konflikte per Fusstritt aus und träumte von Mittelstürmerkarrieren.

Baru gelang es im ersten Band «Le Penalty», dessen Geschichte er in einem fiktiven lothringischen Dorf spielen lässt, mit leichter Hand sowohl juvenile Fights darzustellen als auch die Stimmung der Zeit einzufangen. Die Geschichte ist unkompliziert: die Kids von «par-en-haut» (Oberstädter) und die von «par-en-bas» nehmen jede Gelegenheit wahr, sich zu verhauen. Gestreckte Beine, Bälle und deren Schusslinien wirken oft so, als wolle Baru mittels akademisch-geometrischer Bezugslinien den Aufbau eines Bildes erklären.

Baru wendet bis heute die Manga-Erfahrungen auf seine Stories an, die nun meist im heimatlichen Nordfrankreich angesiedelt sind. So eben auch die Comic-Adaption des Romans «Elende Helden» von