Panels aus «Pauvres Z'héros» (dt. «Elende
Helden») von Baru/Pierre Pelot

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das kulturelle überformat
Nr. 31 / 30. April 2010
#Hervé Baruléa dit Baru
  2/6
comic
Hervé Baruléa dit Baru

Grob und rücksichtslos, brutal elend und gleichzeitig optisch hochattraktiv ist sie aufbereitetet, die Comicepisode um einen vermissten Waisenknaben. Mit virtuoser Feder hält Baru in seinem aktuellen Band «Elende Helden» die düstere Stimmung in einem heruntergekommenen nordfranzösischen Kaff fest und setzt gleich zu Beginn eine abgewrackte, fluchende Alkoholikerin mit rotem Zinken und zerknittertem Gesicht in Szene. Der Fusel stinkt förmlich aus der Seite, wenn die Alte ihren faulenzenden Sohn anmotzt. Dieser macht sich gelegentlich auf, Dutzende von Katzen in der Küche einer Bekannten zu füttern, was Baru wiederum so eindrücklich zu Papier bringt, dass dem Leser der bestialische Geruch aus den Panels in die Nase zu steigen scheint. Atemberaubende Perspektivenwechsel, Sicht von unten, von oben und im Profil bei manchmal fast kinderbuchartiger Kolorierung: Bildinszenierungen eines grossen Meisters.

Autodidakt

Als Comiczeichner hat Baru einen ungewöhnlichen Werdegang hinter sich. Sohn einer Bretonin und eines italienischen Einwanderers, wurde Hervé Baruléa 1947 in Lothringen geboren und liess sich nach der Grundschule zum Sportlehrer ausbilden, einem Beruf, den er noch bis in die 1980er-Jahre hinein ausübte. Das Comiczeichnen brachte sich Baru autodidaktisch bei und er erreichte darin grössere Meisterschaft als so mancher geschulte Profi. Barus erste Arbeiten